Sonntag, 24. Juni 2012

die Stiefmütter / kleine Vorstellrunde

Karin - die 1.


1981 lernte mein Vater Karin kennen. In Westerland auf Sylt. Wir waren in der Ferienwohnung meiner Omi, meinen Cousin Jürgen als Babysitter im Gepäck. Er mußte sich damals mit mir 'Bambi' im Programmkino ansehen, mit mir auf dem Zimmer "rumhängen", während mein Vater in feucht-fröhlicher Runde einen zechen war, und sich mit meinen Kindersorgen und -ängsten rumschlagen, obwohl er lieber auch einen trinken gegangen wäre (8 Jahre älter als ich ist er). Wir wollten zwei Wochen in Westerland verbringen, und schon nach einigen Tagen (ich glaube es waren fünf) war Jürgen dann auf dem Heimweg per Zug. Dafür aber war nun die fremde Frau an meines Vaters Seite. Ich muß kaum erwähnen, wie unangenehm das war, denn in der Ferienwohnung gab es nur ein Zimmer, offene Küche inklusive.

Jedenfalls heirateten Karin und mein Vater letztendlich. Nicht mal ein Jahr nachdem sie sich kennengelernt hatten. Die Ehe hielt ungefähr 3-3,5 Jahre. Ich war also zwischen 9-13 Jahre, bis Karin wieder aus unserem Leben verschwand. Anfangs nicht ganz spurlos, immerhin nannte ich sie auch irgendwann "Mutti", doch nachdem die Tränen versiegt waren blieben nur noch bittere Erinnerungen... (mehr ein andermal ;))

Inge - die 2.


Einige Jahre (1987) nach Karin folgte die 2. Stiefmutter, Inge. Karin hieß an sich auch Inge, aber ihre Ziehmutter hatte den Namen nicht gemocht und sie kurzentschlossen einfach "Karin" genannt. Seltsam, das. Inge war das komplette Gegenteil von Karin: klein, mollig, blond, ein echtes "Stadtkind", hatte keine Kinder, war vorher nie verheiratet gewesen und wollte direkt einen auf "Mutter" machen, als wir uns kennenlernten.

Kennen lernte ich sie erst nach sechs Wochen, die mein Vater mit ihr schon "offiziell" liiert war, es mir aber "vergessen" hatte mitzuteilen. Da war ich bereits 14 Jahre alt, und das ist - ich brauch's wohl keinem sagen - ein echt schwieriges Alter --- vor allem für einen selber.

Und je mehr Inge auf Kontakt und Nähe mit mir drängte, je mehr sie sich lieb Kind bei mir machen wollte, desto weniger konnte ich sie leiden. Ich mochte nicht ihr Aussehen, ihre Stimme ging mir nur auf den Nerv, und ihre Musik verabscheute ich. Auch war sie nicht gebildet, vermittelte mir immer das Gefühl, als wäre sie schon viel älter, als sie tat, und sei doch auf dem geistigen Stand einer Fünfjährigen... Ich ließ kein gutes Haar an ihr. Zwar schrie ich nicht mit ihr, nein, ich ignorierte sie. Ihr Essen schmeckte anfangs gut, das gebe ich zu, sie kochte anders als Karin. Aber sie kaufte Tiefkühlkrempel - das kannte ich gar nicht. Karin hatte alles frisch zubereitet - Landmädchen eben. ;)

Inge hatte von Beginn an einen schweren Start bei mir - und so sollte es auch bleiben. Zu Recht, wie sich später herausstellte. Die Ehe hielt allerdings recht lange - um die 7-8 Jahre, ehe mein Vater letztendlich einsehen mußte, das ich mit Inge Recht behalten sollte. Nun ja, Eltern hören ja nie auf ihre Kinder.

So weit, so schlecht. Mehr Geschichten um die beiden wird's mit Sicherheit noch geben! ;)

Bis dahin!

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