Sonntag, 8. Juli 2012

Erinnerung wie Nebel / Mama & die "Kleene"

Ich weiß, das meine Mutter keine "Glucke" war. Auch ehe meine Schwester geboren wurde - nicht ganz 2 Jahre nach mir - ließ mich meine Mutter allein im Krabbelställchen, ohne mich die ganze Zeit zu begluckern. Daran habe ich nicht wirklich eine Erinnerung. ;) Aber doch daran, wie es dann in der Zeit war, als meine Schwester geboren war.

Ich muß um die 4 Jahre alt gewesen sein, als meine Schwester sich auf mein Bett legte und sich ein Stück Apfel in den Mund stopfen wollte. Wie von Sinnen entriss ich ihr das Apfelstückchen und schimpfte sie aus, das sie nicht im Liegen essen dürfe, weil sie sonst ersticken würde wie Schneewittchen... Meine Mutter kam aufgrund des Gezeters und klärte die Lage. Wie oder was sie sagte, ob sie lachte oder schimpfte... das weiß ich nicht mehr.

Manchmal tut es mir weh, das ich kaum Erinnerungen an die Zeit habe, als meine Mutter und meine Schwester noch bei uns waren. Auch wenn die Erlebnisse und Erinnerungen an die Zeit, als ich sie nach 15 Jahren zum ersten Mal wieder sah, umso zahlreicher sind, so fehlt es mir doch, mich nicht erinnern zu können, wie die Zeit mit meiner Mama war. Mama... das war so fern, ein Vermissen, als fehle ein Stück von einem selbst...

5 Kommentare:

  1. sehr bewegend, deine Geschichte.

    Bist du bei deinem Vater aufgewachsen?
    Ich war 10 als meine Eltern sich trennten. Mein Vater hat sich auch nie um mich gekümmert. Ich vermisse bis heute, nie auch mal "Mama und Papa" gesagt zu haben.

    Ein lieber Gruß,
    Suse

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    1. Hallo Suse!

      Ja, bin bei meinem Vater großgeworden. An sich hat es mir nie an was gemangelt, mein Vater war so ein richtiger "Mama-Vater" :) Aber manchmal bin ich traurig, das ich kaum Erinnerungen an die Zeit mit meiner Mutter (und meiner Schwester) hatte. Die gingen, als ich ungefähr 5 Jahre alt war. Im Nachhinein - so als Erwachsene - denke ich, das mir schon was gefehlt hat. Zumal mein Vater körperlich sehr distanziert war, da gabs nie Umarmungen oder mal ein Kopfstreicheln oder Küsschen oder sowas...

      Ich kann sehr gut verstehen, wie Du Dich fühlst! Tut mir sehr leid, das Du auch ein "Kind" aus einer zerrütteten Ehe bist und diesen Schmerz so früh erfahren mußtest!

      Alles Gute!

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  2. Hi Soda,

    Mein leiblichen Vater habe ich nur 2 - 3x gesehen. Ich weiß nicht was er war, wie hätte er sein können als Vater, ich vermißte ihn als ich Schläge und Sanktionen von mein Stiefvater zu spüren bekommen habe.
    Eine Befreiung für mich als sich beide endlich trennten.
    Vergebens dachte ich all die Jahre das mal eine Entschuldigung `rüber kommt für das was aus mein Leben geworden ist. Nie hat er sich Entschuldigt für die Prügel und ewigen Stuben-Arreste. Meine Ängste die ich heute noch mit mir herum trage kommen von damals.
    Ich habe heute noch Angst vor Männern!

    LG Svenja

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    1. Hallo Svenja!

      Das ist sehr schlimm! Leider ist die Angst genau das, was eben diese Gewalttäter anzieht, die spüren das so wie ein Hund Angst riechen kann. Ich selber habe ebenfalls langjährige Erfahrung mit Gewalt machen müssen... die Angst hat mich klein gehalten, ich habe mich nicht mehr getraut meine Meinung frei zu sagen, nicht mehr auszudrücken was ich fühle. Selbst aufgeschrieben habe ich das alles nicht, weil ich fürchtete, das der Schläger meine Zeilen findet und mich wieder prügelt. Und das war nur die letzte Phase einer ganzen Reihe von Gewalttaten, denen ich ausgesetzt war. Ich mußte in dieser Zeit erkennen, das mein Vater mir nicht zur Seite stand, und zumindest das hätte ich doch erwartet... Das hat mir zusätzlich zu all den Schlägen noch das Herz gebrochen...

      Ich rate Dir, Dich dieser Angst zu stellen und etwas dagegen zu unternehmen! Es ist ganz wichtig für Dich, das Du die Angst loswirst! Du wirst niemals frei sein können, wenn Du ein Leben in Furcht verbringst. Glaub mir, es ist zwar nicht einfach, aber es lohnt sich allemal! :) Ich selber bin diesen Schritt auch gegangen - und was ich kann, das kannst auch Du! Lerne, Dich aufzulehnen gegen das Angstgefühl. Lerne zu Atmen und befreie Deine Seele von diesem Schmerz.

      Ich drücke Dir ganz fest die Daumen! Liebe Grüße!

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  3. Liebe Soda,

    Ich bin ich seitdem 18.Januar in Therapeutischer Begleitung und da kommt dieses Thema auch zur Sprache.

    LG Svenja

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